einen Aufsatz wichtig, sondern immer wieder im Leben. Damit ist der entscheidende Punkt gemeint, der alles zusammenhält, der alles an sich zieht. Da stellt sich die Frage: Was ist der entscheidende Punkt in meinem Leben, der alles zusammenhält, alles an sich zieht, auf sich konzentriert? Was ist also die Hauptsache in meinem Leben?
Viele Menschen sagen heute: Die Hauptsache für mich ist, dass ich in meinem Beruf Erfüllung finde, dass ich etwas aufweisen kann, dass ich am Ende sagen kann: „Ich habe etwas geleistet.“
Ganz sicher sagen viele Zeitgenossen: Hauptsache, man ist gesund und hat sein Auskommen. Man kann sich' s auch mit wenigen Sachen schön einrichten, wenn man arbeiten kann und sich bewegen kann, wie man will. Oder andere antworten auf diese Frage: Die Hauptsache ist doch, dass zuhause alles o.k. ist, dass alles ruhig verläuft, dass zuhause Frieden ist.
Wenn wir uns jetzt fragen würden, dann kämen bestimmt noch mehr Antworten zusammen auf die Frage, was die Hauptsache unseres Lebens sei. Das alles ist wichtig, das alles führt uns in unserem Leben
ein Stück weiter, das alles gibt uns zeitweilig die Kraft, uns einzusetzen; für morgen und übermorgen zu planen. Trotzdem muss man fragen: Ist Erfolg im Beruf, gesicherte Existenz, ruhiges Zusammenleben und was man sich sonst zur Hauptsache gemacht hat ist das wirklich der Punkt, der alles zusammenhält? Bleiben nicht trotz Karriere und Sicherheit, trotz ruhigen Lebens und erarbeiteten Wohlstandes doch Fragezeichen übrig? Ist das wirklich alles, was mein Leben zu bieten hat? Muss das wirklich Thema meines Lebens, Hauptsache für mein Leben sein?
Das heutige Fest stellt uns Menschen vor Augen, die für sich und ihr Leben etwas anderes zur Hauptsache gemacht haben: die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan. Was wir sicher von ihrem Leben sagen können, ist mit weniger als zehn Zeilen abgetan. Wenn wir . heute 'in unserer Diözese Würzburg an diese Menschen denken, an ihren gewaltsamen Tod, dann können wir es nicht, ohne zu fragen, woher sie die Kraft zu einem solchen Leben mit relativ wenig Erfolg, in dauernder Unsicherheit genommen haben. Die Antwort darauf ist klar und eindeutig: Die Hauptsache Ihres Lebens war nicht Erfolg und Ansehen, nicht gesicherte Existenz und ruhiges Leben. Die Hauptsache für sie war Gott. Das Thema, das ihr Leben beherrschte, dem alles andere zugeordnet war, war das totale Vertrauen auf Gott. Diese drei Menschen haben Jesus beim .Wort genommen, dass sie bei Gott ihr Glück finden können, auch wenn alles in ihrem Leben aus den Fugen geriet, auch wenn sie in den Augen vieler als Verlierer dastanden, auch wenn sie zu scheitern schienen und ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen mussten. Kilian, Kolonat und Totnan haben sich auf das verlassen, was wir eben als Evangelium gehört haben. Glücklich - so heißt es da - die vor Gott arm sind, denn sie haben Anteil am Reich Gottes. Und das heißt doch: Glücklich die Menschen, die sagen: Die Hauptsache ist für mich die Gemeinschaft mit Gott. Denn auf Gott kann ich mich verlassen, ihn kann ich beim Wort nehmen!
Kilian, Kolonat und Totnan haben für bare Münze genommen, was für uns manchmal weltfremd und lebensfremd klingt: „Glücklich seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt werdet!“ Dieses Vertrauen, dieses Beim-Wort-Nehmen war die Hauptsache für . ihr Leben. Sie haben alles auf die eine Karte gesetzt, die den Namen hat: Glaube an Gott.
Angesichts solcher Menschen drängt sich die Frage auf: Muss dieser Glaube an Jesus Christus nicht auch für uns, für mich die Hauptsache sein? Ist nicht dieser Glaube die Klammer, die alles in unserem Leben zusammenhält? Ist es nicht letztendlich der Glaube an Gott, der den Testfall Leben bestehen lässt? Denn wenn ich sagen kann: Hauptsache für mein Leben ist der Glaube an Gott, dann sage ich gleichzeitig: Mein Leben hat auch da noch Sinn, wo es aufhört, Erfolg und Leistung vorweisen zu können. Da gewinnt das Leben der Menschen an Bedeutung, die in unserer Leistungsgesellschaft an den Rand gespielt werden, die man gerne totschweigt: die Alten, die Kranken , die Behinderten, alle, die zurückbleiben hinter dem Soll, das Erfolg und Ansehen heißt.
Wenn ich sage: Hauptsache für mein Leben ist der Glaube an Gott, dann hat mein Leben auch dann noch Sinn, wenn meine Beziehungen zu den Mitmenschen in eine Krise geraten sind oder wenn eine Lebensgemeinschaft zerbrochen ist. Vielleicht braucht es solche Erfahrungen, um hellhörig zu werden für das Angebot der Treue Gottes in unserem Leben.
Liebe Schwestern und Brüder, wenn wir heute in unserer Diözese noch das Fest der Menschen feiern, die vor über 1300 Jahren den Glauben an. Gott bei uns, verkündigt haben, die für;' ihren Glauben sogar ihr Leben riskiert haben, dann deshalb, weil sie uns durch ihr Leben zeigen sollen und wollen: Freiheit und Leben schenkt uns einer allein: Jesus Christus. Er ist die Hauptsache, die Klammer, die alles in unserem Leben zusammenhält. Wenn wir uns an ihn halten, mit ihm gehen wie unsere .Frankenapostel, dann 'wird es von unserem Leben mit Sicherheit einmal nicht heißen: "Thema verfehlt."
Amen