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Ehemaliger Pfarrer von Oberdürrbach – Friedberg/Oberstdorf/11.04.2012 - Am Abend des 10. April 2012 verstarb unser Mitbruder, P. Peter Wagner SAC, im Alter von 68 Jahren im Krankenhaus von Oberstdorf. Er stand im 43. Profess- und 39. Priesterjahr.

Mitten in den grausamen Kriegswirren wurde Peter Wagner am 20. März 1944 in Danzig-Langfuhr geboren. Schon nach wenigen Monaten musste seine Mutter mit ihm fliehen. Die erste Station war Braak bei Hamburg, wo Peter auch das erste Schuljahr besuchte. Dann erfolgte 1950 die Umsiedlung nach Rheinland-Pfalz, wo er schließlich zusammen mit seiner Mutter 1953 in Bad Kreuznach eine neue Heimat gefunden hat. Nach dem Abschluss der Volksschule machte Peter eine Lehre als Betriebsschlosser bei der BASF in Ludwigshafen.

Schon früh war er in katholischen Jugendgruppen aktiv. Sein Jugendseelsorger war über Peters Wunsch Priester zu werden so erfreut, dass er sich spontan bereit erklärte, sich monatlich an den Ausbildungskosten zu beteiligen. Von 1962 bis 1967 besuchte Peter das Spätberufenenseminar der Pallottiner in Immenstaad-Hersberg. Dort zeigte sich bereits auf der Theaterbühne sein rhetorisches und schauspielerisches Talent, das er lautstark und mit beeindruckenden Gesten zur Entfaltung bringen konnte.

Nach der Abschlussprüfung trat er 1967 in das Noviziat der Pallottiner in Untermerzbach ein, wo er am 1. Oktober 1969 die erste Profess ablegte. Seine philosophisch-theologischen Studien absolvierte er an den Hochschulen in Untermerzbach, Vallendar und Benediktbeuern. In Benediktbeuern erwarb er zusätzlich noch ein sozial-pädagogisches Diplom. Am 17. März 1974 empfing er durch Weihbischof Rudolf Schmid in der Pfarrkirche „12 Apostel“ in Augsburg die Priesterweihe.

Immer wieder betonte P. Wagner in späteren Jahren: „Meine Priesterweihe war das größte Ereignis, der Höhepunkt in meinem Leben.“ Nach Abschluss seiner Studien war er als Erzieher tätig in den pallottinischen Internaten in Freising und Hersberg, von 1982-1984 als Regionaljugendseelsorger in Augsburg und von 1985-1993 in Aschaffenburg als Regionaljugendseelsorger und Leiter des Freizeitheimes im Martinushaus. 1993 wurde ihm die Pfarrei St. Josef in Oberdürrbach bei Würzburg übertragen. Zugleich war er zwei Jahre lang Diözesankurat der DPSG im Bistum Würzburg.

Von 1999 bis 2004 war er Hausoberer im Provinzialat in Friedberg. Anschließend begann er seine Tätigkeit als Kurseelsorger in Oberstdorf. Gleichzeitig wurde er Diözesanbeauftragter für die Kurseelsorge im Bistum Augsburg. Im Allgäu, in der Umgebung der Berge und in der Begegnung mit Menschen, fühlte sich P. Wagner wohl. Es war ihm eine Freude, wenn er auf einem Gipfel oder in einer Kapelle mit Urlaubern und Kurgästen eine Bergmesse feiern konnte. Zugleich versah er in der Pfarrei Oberstdorf seelsorgliche Dienste.

P. Wagner war ein Mensch, der aus Begeisterung heraus sprach, handelte und lebte. Er verstand es, vor allem junge Menschen mit seiner Begeisterung anzustecken. Das war vor allem auch in seinen Predigten zu spüren. Und wenn seine Begeisterung durch die Grenzen seiner eigenen Kräfte gebremst wurde, dann ließ er sich von anderen beim Erreichen seiner Ziele helfen. Das kennzeichnete seine Kindheit und Jugendzeit, seinen Weg zum Priestertum und sein Wirken als Seelsorger, und so schaffte er 1986 mit größter Anstrengung die vielen Stufen empor zum Mosesberg in der Wüste Sinai, und erfüllte ich so einen lang gehegten Traum.

Vor etlichen Jahren schrieb P. Wagner seiner damaligen Gemeinde in Oberdürrbach: „Meine pallottinische Gemeinschaft ermöglichte mir nach umfangreichen Studien Tätigkeiten, die ich mir von Herzen wünschte und dennoch nicht erwählen konnte. Wo mich die Gemeinschaft hinstellte, konnte ich mit der Zeit für mich positive Seiten entdecken und Begeisterung entwickeln. Schwerste Konflikte musste ich aushalten und für mich gangbare Wege suchen und finden. Ich denke, oft stand ich mir selbst im Weg, bis ich mit gutgesinnten Menschen Auswege fand und wieder guten Mutes wurde.“ Und geholfen haben ihm auch Tiere, mit denen der vertraut war: ein Hund, Fische im Aquarium und Papageien.

Seine Gesundheit war immer wieder eine Herausforderung für P. Wagner, aber nun kam der Abschied vom irdischen Leben schneller als erwartet auf ihn zu. Nach einer Untersuchung vor zwei Wochen riet ihm der Arzt, sich auf das Sterben vorzubereiten. Der Schrecken hielt P. Wagner nicht lange gefangen, obwohl er zeitlebens Angst vor Schmerzen hatte. Bei unserem letzten Telefonat sagte er gefasst und entschlossen: „Ich habe mein Leben lang über Tod und Auferstehung gepredigt und freue mich jetzt darauf, das selbst erleben zu dürfen.“ Und er fügte humorvoll hinzu: „Neugierig bin ich schon, wie das sein wird.“

Das Requiem findet am Dienstag, 17. April 2012 um 13 Uhr in der Hauskapelle St. Josef Hersberg in Immenstaad statt. Die Beerdigung erfolgt anschließend auf dem dortigen Friedhof der Gemeinschaft.

Ich bitte alle Mitbrüder, unseres Verstorbenen dankbar zu gedenken, wie es in den Provinzstatuten vorgesehen ist. Jeder Priester feiere für P. Peter Wagner eine heilige Messe.

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